Immer mehr Führungskräfte suchen nach dem Sinn und Zweck ihrer Rolle, insbesondere, da sie immer häufiger infrage gestellt wird. Mindful Leadership ist das Schlagwort, wonach dann häufig gesucht wird und das meiner Meinung nach zurecht. Die „alten“, herkömmlichen Führungsmodelle funktionieren schon lange nicht mehr und seit einigen Jahren reagieren auch die Organisationen darauf.

Mindful Leadership bedeutet bewusstes und achtsames Führen von Menschen in Organisationen. Soweit so gut, aber was bedeutet das konkret?

Ich möchte hier zuerst den Bedarf für Mindful Leadership darstellen.

Wir agieren in Organisationen, die ständig dem Wandel unterzogen sind. Im Gegensatz zur Beständigkeit vor rund zwanzig Jahren, ändern sich die Rahmenbedingungen in der Wirtschaft ständig. Die Schnelllebigkeit, in der wir uns befinden, verlangt von Mitarbeitern und Führungskräften ein hohes Arbeitstempo. Dies erzeugt Druck, mit dem viele Menschen nicht mehr umgehen können oder wollen, weil die Gesundheit zunehmend darunter leidet. Daher sind Organisationen auf der Suche nach neuen Formen des Leadership Developments. Im Zentrum steht dabei die Entwicklung der Selbststeuerungsfähigkeit. Durch Mindful Leadership werden unbewusste Denk-, Fühl- und Verhaltensprogramme erkannt und können so verändert werden.

Mindful Leadership hat aber auch noch eine zweite Quelle, die sich automatisch aus der ersten ergibt. Um in der Wirtschaft überleben zu können, beschäftigen sich Organisationen ständig mit Transformationsprozessen, die eine agile Organisation entwickeln oder die Innovationsfähigkeit und Kreativität stärken sollen. Damit verbunden sind Bewusstseins- und Kulturthemen, die oftmals nur schwer zu verändern sind. Aber ohne Veränderung der bestehenden Kultur entsteht nur selten ein frischer Wind in Organisationen. Mindful Leadership ist auf „Mind-Management“ ausgerichtet und stellt deshalb wirksame Führungsinstrumente zur Verfügung, um in Prozessen der Organisationstransformation einen Mind-Shift zu bewirken.

Mithilfe von Mindful Leadership werden einerseits Stresssituationen besser bewältigt, andererseits aber auch Situationen mit Kunden, Teams, Lieferanten bewusster gestaltet.

Diese Grafik visualisiert die Themen, die mit dem Mindful Leadership verbunden sind, gut:

Quelle: http://mindful-leadership-konferenz.de

 

Achtsamkeit steht dabei im Zentrum.

Unter dem Begriff „Achtsamkeit“ wird die Fähigkeit zu einem aufmerksamen, annehmenden, nicht urteilenden Sich-Zuwenden auf die gegenwärtige Erfahrung verstanden. Dadurch werden Motivation und Folgen unserer Gedanken, Worte und Handlungen sichtbar und bewusst.

Damit ist Achtsamkeit vielmehr eine Lebenshaltung und Seinsweise als eine Technik. Das ist sicher einer der größten Unterschiede im Zusammenhang mit Führung, denn es geht um die Entwicklung einer Haltung, nicht um das Umsetzen von Theorien, die man schnell einmal in einem Training oder Seminar gelernt hat. Achtsames Führen ist eine Grundhaltung: Wie gehe ich mit mir und den Menschen um, für die ich Verantwortung trage?

 

Was bedeutet Führen mit “Sinn und Menschlichkeit”?

Selbstführung und Stressmanagement

Der hohe Arbeitsdruck, dem Führungskräfte heute ausgesetzt sind, kann die Gesundheit und die innere Ausgeglichenheit stark beeinträchtigen. Innerer Stress führt zur Vorherrschaft von Emotionen und den instinktiven Überlebensmechanismen des Fight, Flight und Freeze. Die Fähigkeit zur bewussten Selbststeuerung geht verloren, Reiz-Reaktionsverhalten bestimmt das Handeln. In solchen Situationen schränkt der stressbedingte innere Druck die dem Handeln zugrunde liegenden Bewusstseinsprozesse des Wahrnehmens, Denkens, Fühlens und Wollens massiv ein; ein situativ stimmiges und innovatives Verhalten ist kaum mehr möglich.

Weil eine gute Führung in erster Linie eine Frage der Qualität der dem Handeln zugrunde liegenden Bewusstseinsprozesse ist, setzen Mindful Leadership Trainings und Coaching genau dort an. Achtsamkeitsübungen stärken die Selbststeuerungsfähigkeit der eigenen Aufmerksamkeit. Emotions- und gewohnheitsbedingtes Reiz-Reaktionsverhalten in Führungsprozessen lässt sich unterbrechen und in Stresssituationen durch bewusst gewähltes Verhalten ersetzen. Es entsteht ein kreativer Raum im eigenen Bewusstsein, in dem innovative Ideen entwickelt und die bestmöglichen Optionen für das Handeln gewählt werden können.

 

Situationen beurteilen

Führungskräfte sind fortwährend damit beschäftigt, Arbeitsabläufe, Anliegen von Mitarbeitern, Kollegen, Kunden und Lieferanten zu beurteilen. Mindful Leadership Coachings regen zum selbstreflexiven Umgang mit dem eigenen Wahrnehmen, Denken, Fühlen und Wollen in diesen Prozessen der Urteilsbildung an. Vorurteile lassen sich so schneller bemerken und die Macht von Sympathie, Antipathie und anderen Emotionen auf das Denken kann sich lockern. Durch die Bewusstheit für die eigenen Bewusstseinsprozesse kann die Qualität der Beurteilungen enorm verbessert werden. Diese übergeordnete Fähigkeit zur Metakognition fördert eine fruchtbare Haltung des Fragens und Bezweifelns von Gewissheiten.

Quelle: http://mindful-leadership-konferenz.de

 

Handeln und sich selbst reflektieren

Arbeitsprozesse organisieren, Aufgaben delegieren, Veränderungen begleiten, Kunden und andere Stakeholder managen – das alles gehört zu den wichtigen Handlungsfeldern von Führungskräften. Die eigene Präsenz und die Bewusstheit in den zugrunde liegenden Beurteilungs- und Entscheidungsprozessen sowie beim Kommunizieren bestimmen die Qualität und Wirksamkeit des Handelns. Aber auch die Fähigkeit, das eigene Tun und dessen Auswirkungen von einer Metaperspektive aus wahrnehmen und reflektieren zu können, ist grundlegend wichtig. So lässt sich aus Fehlern lernen und ein Öffnen für neue Gedanken und Handlungsansätze kann stattfinden.

 

Entscheidungen treffen

Führungskräfte treffen fortwährend Entscheidungen und bestimmen damit das Geschehen in ihrer Organisation. Diese Entscheidungen laufen oft automatisch, also halbbewusst oder unbewusst, ab. Eine große Hilfe für Führungskräfte ist es, wenn sie lernen, mit ihrem Entscheidungsverhalten bewusst umzugehen und am Ausgleich von Einseitigkeiten zu arbeiten: Neige ich dazu, Entscheidungen auszuweichen und Situationen „auszusitzen“? Neige ich zum „Jumping to conclusion“, d. h. zur schnellen Entscheidung, ohne diese zu überprüfen? Wie gehe ich mit Ambivalenzen und Multivalenzen um?

Mindful Leadership Coaching regt den bewussten Umgang mit dem eigenen Entscheidungsverhalten an und übt, wichtige Entschlüsse reifen zu lassen. Wenn das gelingt, wird die Entscheidung nicht vom Verstand „gefällt“, sondern taucht im Bewusstsein auf und Gefühl und Wille tragen das Denken. Was dabei herauskommt, ist mehr als eine sogenannte „Bauchentscheidung“. Auch in der Teamarbeit spielt die bewusste Gestaltung von Entscheidungsprozessen eine große Rolle.

 

Authentisch kommunizieren und Konflikte klären

Mehr als 70 Prozent der Arbeitszeit verbringen Führungskräfte mit Kommunikation: per E-Mail, im direkten Gespräch oder in Meetings. Die Qualität ihrer Kommunikation steht und fällt mit der eigenen Präsenz, der Selbstwahrnehmung und der Prägnanz im Selbstausdruck sowie der Fähigkeit zum Verstehen der Anderen durch Perspektivenwechsel und Empathie. In spannungsreichen Situationen ist es entscheidend, ob sich dysfunktionale Kommunikationsprozesse stoppen und metakommunikative Klärungsprozesse einleiten lassen.

 

Systemdynamiken ausbalancieren

Mindful Leaders fokussieren auf die Bewusstseinsprozesse, die dem Handeln von Menschen in Organisationen zugrunde liegen. Dadurch entstehen persönliche Fähigkeiten zum Erkennen und Verändern von kulturellen Mustern in der eigenen Person, in der Kommunikation und in der ganzen Organisation.

Durch die Fähigkeit zum Bewusstseins-Management wird ein systemisches Wahrnehmen, Denken und Handeln möglich, bei dem die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Organisation sowie mit dem Umfeld der Organisation im Blick sind. Die Fähigkeiten zur Kulturreflexion und zur organisationalen Systemkompetenz entwickeln sich. Dadurch wird es möglich, mit sich selbst steuernden Regelkreisen, den Erwartungen unterschiedlicher Stakeholder und den Spannungsfeldern in der Organisation intelligent umzugehen. Für aktives Veränderungsmanagement und Kulturtransformation in Organisationen sind das elementare Fähigkeiten.

 

Mindfulness in Organisationen

Die eigenen Bewusstseinsprozesse wahrzunehmen, zu steuern und gezielt weiterzuentwickeln, ist nicht nur für Führungskräfte wichtig. Mindfulness ist auch als Grundprinzip für die ganze Organisation von großer Bedeutung. Auf der Ebene der einzelnen MitarbeiterInnen geht es darum, wie sie ihre Bewusstseinsprozesse im Zusammenhang mit Stress und sozialen Beziehungen managen lernen. In der Teamarbeit dreht es sich darum, durch Momente der Metakommunikation und der Metakognition ständige Lern- und Verbesserungsprozesse zu initiieren. Bezogen auf die ganze Organisation zeigt sich Mindfulness, wenn die Prozesse des Organisierens (Abläufe, Rollen, Regeln) und das dazugehörige Mindset nach den Prinzipien der Achtsamkeit gestaltet werden. Kulturreflexion und bewusste Kulturtransformation sind dabei von besonderer Bedeutung. Man kann von „organisationaler Achtsamkeit“ sprechen, wenn das in einer Organisation lebt und praktiziert wird. Langfristig macht das Unternehmen nachhaltig erfolgreich.

 

Interesse?

4emotion begleitet Sie und Ihr Unternehmen gerne auf diesem Weg, denn in dem Moment wo Sie entscheiden in Richtung „Mindful Leadership“ zu gehen, beginnen Sie einen Weg zu beschreiten, der Höhen und Tiefen in sich birgt. Im Rahmen eines persönlichen Gesprächs klären wir daher ganz genau die Zielsetzung, besprechen den Weg und die ersten Schritte, die notwendig sind.

Mindful Business Club. Hier kommen Mindful Leaders zusammen und tauschen sich regelmäßig über ihre Erfahrungen aus. Weitere Informationen finden Sie hier: https://4emotion.at/mindfulbusinessclub-2/