Wir leben in turbulenten Zeiten. Spätestens die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, wie schnell und flexibel wir uns neuen Herausforderungen  stellen müssen. Auch, wenn viele gehofft haben, dass „nach der Pandemie“ wieder alles beim Alten sein wird, so haben wir lernen dürfen, dass die Zukunft absolut unvorhersehbar ist und wir besser mit allem rechnen und vor allem lernen dürfen, mit herausfordernden Situationen umgehen zu können.

Warum das so wichtig ist?
Wenn wir nicht lernen mit schwierigen Situationen umzugehen, zeigt unser Körper Stressreaktionen und wenn er das über einen längeren Zeitraum macht, dann wird unser Körper und auch unser Geist krank. Die Psychotherapien und psychiatrischen Dienste platzen nicht unbegründet aus allen Nähten. Am Ende des Tages sind wir gut beraten, mit Stresssituationen gut umgehen zu können. Das ist natürlich jetzt einfacher gesagt, als getan, aber absolut notwendig, um die nächsten Krisen und Herausforderungen zu meistern, ohne daran zu zerbrechen.

Die Kompetenz, die wir dazu benötigen, nennt sich Resilienz.
„Individuelle Resilienz ist die Fähigkeit, in schwierigen Situationen auf die vorhandenen Kräfte und Ressourcen zurückzugreifen, sich rasch an die Umstände anzupassen und zuversichtlich nach vorne zu blicken.“ (Haas/Huemer/Preissegger, Resilienz in Organisationen, 2022, S. 24). Die Gesellschaft für Resilienz schreibt : „Resilienz sehen wir als die Metakompetenz zur Förderung und zum Erhalt einer stabilen Gesundheitskultur und Leistungsfähigkeit. – Sie muss gestärkt werden.
Der Begriff „Resilienz“ steht übergreifend für die Ausprägung der mentalen Widerstandkraft, gepaart mit einer stabilisierenden Kontrollüberzeugung und dem individuellen Grad der Selbstwirksamkeit gegenüber „Störungen“ aus der Umwelt eines Individuums und/oder einer Organisation.“

Prof. Dr. Jutta Heller hat in ihrem Buch 7 Schlüssel für innere Stärke beschrieben. Diese 7 Resilienzfaktoren sind (leicht adaptiert):

  1. Akzeptanz: Akzeptiere dich und was (noch) nicht änderbar ist. Manchmal muss man sich mit zweitbesten Lösungen zufrieden geben und akzeptieren, dass nicht immer alles so läuft, wie man das gerne hätte.
  2. Optimismus: Um nicht in ein negatives Denkmuster zu fallen, hilft es, die eigene Dankbarkeit zu trainieren. So werden eingeübte Denkmuster unterbrochen, die sich auf das Schlechte konzentrieren.
  3. Selbstwirksamkeit: Achte deine eigenen Bedürfnisse und setze dich aktiv dafür ein. Dazu gehört, auch einmal nein zu sagen und für seine eigenen Wünsche einzustehen.
  4. Verantwortung: Höre auf einen Schuldigen für deine Situation zu suchen, sondern übernimm Verantwortung für dich selbst und das eigene Handeln; respektiere dabei deine  (Leistungs-)Grenzen.
  5. Bindungen & Netzwerke: Bitte um Hilfe und nimm sie an. Baue dir ein Unterstützungsnetzwerk auf, dass dir den Rücken stärkt, wenn schwierige Phasen zu bewältigen sind.
  6. Lösungsorientierung: Formuliere Lösungen positiv und realistisch. Sobald du lösungsorientiert handelst, erleichterst du dir den Zugang zu deinen eigenen Ressourcen.
  7. Zukunftsorientierung: Die Zukunft beginnt jetzt. Also schaue immer nach vorne und überlege, in welcher Welt möchtest du leben und wirken und gehe mutig diesen Weg.

Resilienz, also Widerstandskraft, kann man trainieren wie einen Muskel.

Individuelle Resilienz ist ein wesentlicher Faktor, um weitere Schritte in Richtung Team-Resilienz und organisationale Resilienz zu machen.

 

Bei Team-Resilienz geht es in erster Linie um:

  • Dialogkultur: vertrauensvollen Umgang miteinander, ehrliche Feedback-Kultur.
  • Diversität: unterschiedliche Meinungen und Positionen in die gemeinsame Weiterentwicklung mit einbeziehen.
  • Teamerfolg vor Einzelerfolg: ganz nach dem Motto „Gemeinsam sind wir stärker.“
  • Mutig entscheiden: Es steht immer das Big Picture im Fokus und jeder steht mit vollem Committment hinter einer Entscheidung.

Hast du dir vielleicht schon einmal die Frage gestellt, wie es in deinem Team um diese Faktoren steht und wie die Team-Resilienz noch weiter gestärkt werden kann?

Organisationale Resilienz als Schlüssel zum unternehmerischen Erfolg in herausfordernden Zeiten

Auch Organisationen sind mehr denn je gefordert auf verändernde Marktbedingungen rasch zu reagieren. Gleichzeitig ist immer mehr Organisationen bewusst, dass ihre Mitarbeiter zunehmend unter Stress stehen und sie dagegen etwas unternehmen möchten. Der Umgang mit dem Wandel und die damit einhergehende Veränderungsnotwendigkeit sind in Unternehmen damit wesentliche Erfolgsfaktoren für die Zukunft. Dr. Jutta Heller hat diese Faktoren für organisationale Resilienz entwickelt:

Achtung! Bei „stetige Verbesserung“ geht es nicht zwingend um Wachstum. Hier dürfen wir umdenken. Verbesserung kann auch Reduktion bedeuten. Genau das unterstützt dann auch die Team- und organisationale Resilienz. Im Zentrum steht die Vision, der Purpose und von dort gehen dann zwei Wege. Einer in die Organisation in Bezug auf Kultur (Fehler- und Lernkultur, Freiraum für Experimente, Potenzialorientierte Führung, …) und einer nach außen Richtung Kunde und Markt (Kundennähe, intelligent vernetzten, unmögliche Szenarien denken, …).

 

Unternehmen sind meines Erachtens gut beraten, sich mit diesen Themen ernsthaft auseinander zu setzen, wenn sie überlebensfähig bleiben möchten.