Rauhnächte sind heilige Nächte, in denen die Tore zur Anderswelt weit geöffnet sind. In früheren Zeiten nutzte man die Zeit der Rauhnächte, um im Kreise der Familie zu feiern, alte Weisheiten und Geschichten weiterzuerzählen, zu lauschen, in sich einzukehren und das neue Jahr für sich zu planen. Was steht im neuen Jahr an? Was liegt vor uns?

Eine Rauhnacht beginnt um Mitternacht und endet um Mitternacht des darauffolgenden Tages. In einigen Traditionen beginnen die Rauhnächte am 21.12. mit der Wintersonnenwende, in anderen in der Nacht vom 24.12. auf den 25.12.. Manche meinen es gäbe 12 Rauhnächte, die für jeweils einen Monat im folgenden Jahr stehen, andere meinen es gäbe 13 Rauhnächte.

Für mich persönlich beginnen die Rauhnächte mit der Wintersonnenwende, mit der Geburt des Lichtes, dem kürzesten Tag des Jahres und zugleich der längsten Nacht. Unsere Welt wird von mystisch, magischen Kräften durchströmt. Diese besondere Energie, welche für jedes Lebewesen deutlich spürbar ist, hält eine ganze Weile an. In diesem einmaligen Zauber liegt die wahre Kraft der Rauhnächte.

Mit dem Beginn der Rauhnächte werden die Tage wieder länger. Die Dunkelheit wird mehr und mehr verbannt. Die Zeit des Lichtes beginnt. Die große Göttin hat zur Wintersonnenwende, wie in jedem Jahr, einen neuen Gott zur Welt gebracht. Sie legt sich nun zur Ruhe und das Gotteskind, welches gleichbedeutend mit der Sonne ist, wächst allmählich zu einem jungen Knaben heran. Noch ist er im dunklen Schoße verborgen, doch schon zu Imbolc (Ende Jänner/Anfang Februar), dem Fest des Lichtes, wird er ein stattlicher Bursche sein.

Die Sonne wurde neu geboren, wie auch vieles im Erdreich noch nicht sichtbar, aber bereits neu geboren ist. Die Blumenzwiebeln und Samen beginnen sich auf ihre Wiederkehr vorzubereiten. Sie werden erwachen, keimen und sich dem Licht entgegen strecken. Alles was tot schien wird lebendig, alles was im Dunkel lag tritt ins Licht.

Es ist eine Zeit der Wandlung, wenn man will. Es ist die Zeit der Wiedergeburt allen Lebens.

Die Zeiten des Nebels liegen hinter uns. Die Tage und Nächte, an denen die Blätter von den Bäumen fielen und nach und nach in das Erdreich übergingen. Alles Leben der Natur hat sich komplett in das Innere der Erde zurückgezogen und beginnt sich nun, wenngleich noch im Verborgenen, neu zu regen.

So wie die Natur im Nebel lag, so lag auch unser Gemüt oft in dichte Schwaden gehüllt. Jetzt aber kommt die Zeit der Klarheit.

″Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.″, sagte einst Antoine de Saint-Exupéry und recht hat er. Es scheint als würde die Natur ruhen. Sie hat ihre alten Kleider abgelegt und mitunter fallen nun dicke, weiße Flocken vom Himmel und lassen die Lande nahezu märchenhaft erscheinen.

Allerorten wird es still, Ruhe kehrt ein. Du kannst die Stille hören, wenn du einmal mit dem Herzen lauschst.

Ein ganz besonderer Zauber liegt in der Winterluft. Die Sonne steht tief und legt einen fein schimmernden, goldenen Glanz über unsere Welt.

Die 3 Nornen, Hüterinnen des Schicksals aller Menschen, spinnen die unsichtbaren Fäden für das kommende Jahr. Alles wird neu erschaffen.

 

Was kannst du in den Rauhnächten tun?

  1. Schreibe ein Rauhnachtstagebuch: Schreibe alles auf was dir auffällt. Notiere die Träume, welche dich in den Nächten besuchen. Sie haben dir viel zu erzählen und flüstern dir zu, was das nächste Jahr dir bringen wird.  So wie die Wünsche, die wir dem Feuer übergeben, sollen sich auch unsere Träume der jeweiligen Rauhnacht in chronologischer Reihenfolge (1. Rauhnacht = Januar, 2. Rauhnacht = Februar, etc. ) erfüllen. Das Tagebuch sollte schon morgens griffbereit neben deinem Bett liegen, damit du sogleich deine Träume eintragen kannst.
    Beobachte dich selbst ganz genau und bringe deine Gedanken zu Papier.
  2. Meditiere: und integriere ganz bewusst das Thema der jeweiligen Rauhnacht. Welche Gedanken, welche Botschaften kommen? Schreibe alles auf. Es gibt auch fertige Meditationen, wie zum Beispiel die von Alexa Szeli – Taste of Power.
  3. Ziehe eine oder mehrere Karten: wenn du Kartensets zu Hause hast, dann ziehe jeden Tage eine oder mehrere Karten. Schreibe auf, welche Karten zu gezogen hast.

 

Zuerst aber solltes du das aktuelle Jahr reflektieren und abschließen. Was hast du gelernt? Was konntest du umsetzen? Was ist gut gelaufen? Was konnte nicht abgeschlossen werden?

Das ist die Basis für das kommende Jahr. Dann schreibe 13 Wünsche auf, die du an das Jahr 2020 hast. Das mache am Besten vor der ersten Rauhnacht.

 

Welche Bedeutung haben die einzelnen Rauhnächte?

  1. Rauhnacht: Werde zur Quelle. Basis und Wurzeln (21./22.12.; Zuordnung: Jänner)
  2. Rauhnacht: Gehe in die Vergangenheit. Innere Führung und höheres Selbst (22./23.12.; Zuordnung: Februar)
  3. Rauhnacht: Erkenne den Fluss des Lebens. Wer sind deine Verbündeten? (23./24.12.; Zuordnung: März)
  4. Rauhnacht: Los- und Auflösung. Sei bereit für Opfer (24./25.12.; Zuordnung: April)
  5. Rauhnacht: Finde deinen Weg. Öffnung und Wunder (25./26.12.; Zuordnung: Mai)
  6. Rauhnacht: Halbzeit. Wandel zwischen den Jahren. Bereinigung und Abschied (26./27.12.; Zuordnung: Juni)
  7. Rauhnacht: Der Ruf der Seele. Loslassen (27./28.12.; Zuordnung: Juli)
  8. Rauhnacht: Finde deine Spirits. Übergang und Neubeginn (28./29.12.; Zuordnung: August)
  9. Rauhnacht: Kraft der Ahnen. Segen (29./30.12.; Zuordnung: September)
  10. Rauhnacht: Im Schutz der Wärme. Visionen umsetzen. (30./31.12.; Zuordnung: Oktober)
  11. Rauhnacht: Wer bist du? Geburt des neuen Jahres (31.12./1.1.; Zuordnung: November)
  12. Rauhnacht: Lebe! Transformation (1./2.1.; Zuordnung: Dezember)

Sei mit dabei, wenn die Rauhnächte unsere Herzen verzaubern. A Herz!